Sport verbindet und lässt Sprachbarrieren nebensächlich werden. Eine gute Chance, Flüchtlingen eine „spielerische“ Integration zu ermöglichen. Das war der Gedanke des TTC Mörfelden 1952 e.V., als man sich Ende letzten Jahres entschloss, dem „Netzwerk Asyl“ der Stadt Mörfelden-Walldorf beizutreten. Im Rahmen des Vereinsangebotes des sogenannten Samstags-Familientrainings (für Familien und Singles) wird auch den ortsansässigen Flüchtlingen Gelegenheit geboten, Tischtennis zu spielen.
Mit dem Saisonauftakt der 3. Herrenmannschaft kommt nun erstmals Abdulaziz Haidar in der 3. Kreisklasse zum Einsatz. Der 27-jährige syrische Flüchtling aus Alepo kam im November 2014 nach Mörfelden-Walldorf und gelangte über das „Netzwerk Asyl“ zum TTC Mörfelden. Abdulaziz spielte in Syrien bereits Tischtennis, was ihm jedoch die letzten Jahre wegen des Kriegszustandes in seiner Heimat und der Monate andauernden Flucht nicht mehr möglich war. Umso trainingsfleißiger ist er jetzt und ist nicht nur deshalb eine Bereicherung für seine Mannschaft und den Verein. In Syrien war Abdulaziz auch als Trainer tätig und wird seinen Mannschaftkollegen bei den Spielen sicherlich wertvolle Tipps geben können.
Sein spielerisches Können zeigte er bereits in seinem ersten Mannschaftseinsatz gegen den TG Rüsselsheim. An der Seite seines Doppelpartners Tim Pohl gelang den Beiden nach einem 1:2 Satzrückstand in einem spannenden Schlussdurchgang im 5. Satz ein Sieg und Abdulaziz konnte seine beiden Einzel gewinnen. Das Spiel endete insgesamt mit einem 8:5 Sieg für den TTC Mörfelden. Ein guter Auftakt für die bevorstehende Saison und erste kleine Schritte einer gelebten Integration.
Große Schritte sind dagegen für Abdulaziz, der noch immer in der Flüchtlingsunterkunft in Mörfelden-Walldorf wohnt und mit großem Eifer die deutsche Sprache erlernt, auf seinem Weg zu einer gelungenen Integration aber noch zu gehen: Jetzt heißt es für ihn als gelernter Frisör eine Arbeit/Weiterbildungsstelle und kleine Wohnung zu finden.
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